Kontaktallergie auf der Haut
Eine Kontaktallergie ist leider kein allzu seltenes Phänomen. Studien haben ergeben, dass ca. 15-20 % der Bevölkerung gegenüber mindestens einem bekannten Kontaktallergen sensibilisiert sind. Etwa 8 % der Erwachsenen und 5,6 % der Kinder und Jugendlichen bilden unter dem Einfluss dieser Stoffe ein Kontaktekzem aus.

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Was ist eine Kontaktallergie?
Als Kontaktallergie wird eine körperliche Reaktion auf die Berührung von allergenen Stoffen bezeichnet. Diese Stoffe können eine allergische Reaktion auslösen, wenn sie für eine bestimmte Zeit Kontakt mit der Haut haben. Die Eingrenzung bestimmter Stoffe als Kontaktallergene ist nicht allgemeingültig möglich. Es können sich sämtliche im Alltagsleben anzutreffenden Stoffe für bestimmte Menschen als Kontaktallergen herausstellen. Dabei kommen sowohl natürliche Substanzen als auch synthetisch oder chemisch hergestellte Verbindungen infrage – die sogar in dermatologisch getesteten Produkte von hoher Qualität enthalten sein können.
Wie sieht eine Kontaktallergie aus?
Eine Kontaktallergie kann sich in folgenden Symptomen zeigen:
- Rötung der Haut (Erythem)
- Bildung von Papeln (Knötchen)
- Bildung von Bläschen, die gelegentlich mit Flüssigkeit gefüllt sein können
- schuppende Haut
- Schwellungen
Oft ist der Kontaktallergie-Ausschlag mit einem unangenehmen Juckreiz, mit Spannungsgefühlen oder Kribbeln verbunden. Tritt die Kontaktallergie beim Kind auf, ist die Behandlung besonders schwierig, wenn das Aufkratzen der juckenden Stellen vermieden werden soll.
Was sind die häufigsten Anzeichen einer Kontaktallergie?
Die Anzeichen einer Kontaktallergie zeigen sich normalerweise zuerst an den Stellen, die mit dem Allergen in Berührung gekommen sind. Oft betrifft das eine Kontaktallergie an der Hand oder eine Kontaktallergie im Gesicht. Auch Bereiche, die sonst mit Kleidung bedeckt sind, können von einer Kontaktallergie betroffen sein, wenn diese durch Stoffe in den Textilien ausgelöst wurde. Die Hände und Unterarme sind deshalb häufiger von einer Kontaktallergie betroffen, da sie durch verschiedene Tätigkeiten im Haushalt, im Beruf oder auch in der Freizeit mit sehr vielen unterschiedlichen Stoffen in Berührung kommen. Gelegentlich tritt eine Kontaktallergie im Intimbereich auf. Sie könnte in diesem Fall durch Duftstoffe in Pflegeprodukten, durch die Kleidung oder auch durch Waschmittel verursacht worden sein. Daneben äußert sich eine Kontaktallergie auch häufig als Spätreaktion bis zu zwei Tage nach dem Kontakt mit dem Allergen. Dabei kann die Reaktion auch an anderen Bereichen der Haut auftreten, nicht nur an den unmittelbaren Kontaktstellen.
Was sind die Ursachen für eine Kontaktallergie?
Die Ursachen für eine Kontaktallergie liegen in einer Überreaktion des Immunsystems auf bestimmte Stoffe. Dabei läuft die Sensibilisierung in mehreren Schritten ab und kann sich bei wiederholtem Kontakt mit dem Allergen auf der Haut nach und nach steigern. Zu Beginn reagieren niedermolekulare Kontaktallergene mit der Haut. Das Immunsystem erkennt diese und startet eine zunächst unauffällige Auslösungsphase, bei der es zu kleineren Hautirritationen kommt. Wiederholt sich der Kontakt, werden die Reaktionen stärker und es kann sich eine Kontaktallergie oder auch ein Kontaktekzem entwickeln.
Wie lässt sich eine Kontaktallergie behandeln?
Bei einer Kontaktallergie der Haut liegt im Grunde ein Missverständnis des Immunsystems vor. Eigentlich ungefährliche Stoffe werden vom Immunsystem als unerwünschte Eindringlinge identifiziert und mit einer Überreaktion bekämpft.
Für die Behandlung und Vermeidung einer Kontaktallergie gibt es folgende Möglichkeiten:
- Identifizierung der Kontaktallergie durch einen Arzt und anschließende Meidung des Allergens
- Desensibilisierung mit einer gezielten Behandlung durch einen Hautarzt
- Verwendung hypoallergener Kosmetika, Waschmittel und Textilien
- gesunder Lebensstil, der das Mikrobiom der Haut stärkt
- bei akuten Schüben kann eine Salbe mit Cortison die Symptome mildern
Cortison hat leider einen schlechteren Ruf, als es dieses Medikament verdient. In den 1970er-Jahren wurde das Mittel vielfach mit einer zu hohen Dosierung und zu langen Behandlungszeiten angewendet. Die negativen Erfahrungen haben sich bei vielen Menschen eingeprägt und lassen sie vor der Anwendung des Medikaments zurückschrecken. Untersuchungen haben jedoch ergeben, dass bei einer besser angepassten und möglichst niedrigen Dosierung Cortison gut als Creme bei Kontaktallergie geeignet ist. Für eine sichere und kontrollierte Behandlung solltest Du Dir derartige Cortison-Cremes immer ärztlich verschreiben lassen.
Welche Hausmittel mildern die Allergiesymptome?
Falls Deine Kontaktallergie nicht zu starke Symptome zeigt, lassen sich diese mit einigen bewährten Hausmitteln mildern. Sie können den Juckreiz mäßigen und die Heilung der Entzündungen fördern. Zu diesen Hausmitteln gehören unter anderem Brennnessel, Kamille, Apfelessig, Ringelblume, Olivenöl, Pfefferminze oder Aloe vera. Die Anwendung ist einfach und ohne Nebenwirkungen.
Brennnessel: Der aus den Blättern ausgedrückte Saft wird direkt auf die betroffenen Hautareale gegeben und mildert dort den Juckreiz und die Entzündungsreaktion.
Kamille: Koche die Blüten der Kamille in klarem Wasser auf und lasse die Flüssigkeit abkühlen. Gib den Tee durch ein feines Sieb. Mit diesem Sud kannst Du die juckenden Stellen befeuchten und den Juckreiz mäßigen.
Pfefferminze: Koche wie mit der Kamille einen Tee und lasse ihn abkühlen. Pfefferminztee hat eine antientzündliche Wirkung und beruhigt Deine gereizte Haut. Das kann insbesondere beim Auftreten der typischen Quaddeln hilfreich sein.
Kann sich eine Kontaktallergie zu einem Kontaktekzem entwickeln?
Das Kontaktekzem ist eine akute Entzündungsreaktion der Haut, die durch Reizstoffe oder Allergene ausgelöst wird – in diesem Sinne ist es eine Kontaktallergie, die mit besonders schweren und länger anhaltenden Symptomen verbunden ist. Dabei kann der typische Juckreiz als besonders quälend und intensiv empfunden werden. Weitere Anzeichen sind Erytheme (gerötete Bereiche der Haut), die Bildung von Bläschen und Ulzerationen (Geschwüre in den tieferen Schichten der Dermis oder darunterliegenden Strukturen, die nicht oder nur schwer abheilen).
Ob ein Kontaktekzem vorliegt, kann durch eine ärztliche Untersuchung festgestellt werden. Zur sicheren Diagnose dienen eine Patientenbefragung, ein individueller Untersuchungsbefund sowie bei Bedarf ein Epikutantest (Hauttest, bei dem geprüft wird, welche Allergene die Reaktion auslösen). Zur Behandlung gehören die Milderung der Symptome mit medizinischen Salben sowie das Vermeiden der Auslöser.
Welche Stoffe lösen besonders häufig eine Kontaktallergie aus?
Wie bereits erwähnt, können praktisch alle Stoffe eine Kontaktallergie auslösen. Jedoch gibt es einige Gruppen, bei denen diese Krankheit häufiger auftritt. Zu den häufigsten Auslösern einer Kontaktallergie gehören:
- Metallallergie gegenüber Nickel (ca. 20 %), das in Modeschmuck, aber auch in Schmuck aus Weißgold oder Silber vorkommt. Gelegentlich ist der Kontakt mit Nickel beruflich bedingt.
- Duftstoffallergie gegenüber ätherischen Ölen und anderen Duftstoffen (ca. 15 %), die zum Beispiel in Cremes, Parfüm oder Deodorant, aber auch in Waschmittel, Spülmittel oder Weichspüler enthalten sein können.
- Perubalsam (ca. 10 %), der in Pflegeprodukten oder medizinischen Salben enthalten sein kann. Perubalsam wurde auch für die Parfümherstellung verwendet, darf seit 2005 aber nicht mehr als Duftinhaltsstoff genutzt werden.
Zu der Liste der bekannten Kontaktallergene gehören außerdem Konservierungsstoffe sowie verschiedene Pflanzen und pflanzliche Produkte. In der ständig aktualisierten Datenbank der Kontaktallergene wurden bisher mehr als 3000 unterschiedliche Substanzen erfasst.
Ein besonderes Risiko besteht dabei für bestimmte Berufsgruppen wie Friseure, Bäcker, Maler, Kfz-Mechaniker, Maschinenbauer, Reinigungspersonal, Dachdecker sowie Personen, die im Gartenbau oder an der Landwirtschaft tätig sind.
So meidest du bestimmte Allergene
Nicht alle Kontaktallergene lassen sich einfach vermeiden. Doch wenn Du zusammen mit einem Arzt den Auslöser Deiner allergischen Reaktion erst einmal ermittelt hast, kannst Du in vielen Fällen durch Meiden der Stoffe für eine Milderung oder sogar für ein komplettes Abklingen der Symptome sorgen.
Eine Kontaktallergie gegenüber Waschmittel könnte beispielsweise an den in diesem Waschmittel enthaltenen Duftstoffen liegen. Probiere ein anderes Produkt aus, das bestenfalls ganz parfümfrei sein sollte. Bei einer Metallallergie ist es wichtig, dass genaue Element zu kennen, das die Allergie auslöst. Das bekannteste Kontaktallergen ist Nickel. Da dieses Metall häufig in Modeschmuck verwendet wurde und zu zahlreichen Kontaktallergien und Ekzemen führte, ist seine Verwendung in Modeschmuck seit dem Jahr 2000 verboten. Allerdings kann älterer Schmuck immer noch Nickel enthalten und so eine Allergie auslösen. Du erkennst dies jedoch oft recht eindeutig, wenn die Symptome genau an den Stellen auftreten, an denen der Schmuck Deine Haut berührt. Auch wenn die Stücke selbst schön aussehen, solltest Du sie nicht mehr tragen.
Pflege für empfindliche und allergische Haut
Eine Kontaktallergie kann beispielsweise durch die in Kosmetika enthaltenen Duftstoffe ausgelöst werden. Dieses Risiko lässt sich reduzieren, wenn Du hypoallergene, dermatologisch getestete Kosmetik aus der Apotheke verwendest. Die Liste der Inhaltsstoffe auf den Verpackungen zeigt Dir darüber hinaus genau, was in den Cremes, Seren und Lotionen enthalten ist. Dabei sollte auf Duftstoffe, ätherische Öle oder andere potentielle Reizauslöser grundsätzlich verzichtet werden. Empfehlenswert ist etwa die Toleriane-Linie von La Roche Posay, die neben hochverträglicher Hautpflege auch Make-up speziell für empfindliche und allergischer Haut umfasst. Die milden Texturen beruhigen die Haut, regenerieren die Hautschutzbarriere und machen sie widerstandsfähig gegenüber Eindringlingen und Reizstoffen. Noch mehr Wissenswertes rund um verwandte Themen wie die Milderung bei Neurodermitis oder zum Vorbeugen einer Sonnenallergie erfährst du in unseren Tipps und Tutorials.